Eine bessere Welt

Eine bessere Welt – es darf geträumt werden. Niemand wird dich auslachen, wenn du es für dich behältst. Niemand wird an dir zweifeln, wenn du dir die Wahrheit verkneifst. Du kannst gehen, wohin du willst, solange du nicht vom Weg abkommst. Du kannst über deinen eigenen Schatten springen, solange die Sonne scheint. Du kannst vergessen, wer du bist, solange du dir treu bleibst. Das Gute und Schöne unter dem Mantel des Schweigens.

Der lange Weg

Der lange Weg zum kurzen Glück – und zurück: ins dumpfe Treiben der Langeweile und Gleichgültigkeit. Zurück in die Eintönigkeit unseres schwarzen Schlafs. Ins bedeutungslose Dämmern unseres einzigartigen Lebens. Keine Tür, die hinausführt, allenfalls ein flüchtiger Blick aus dem vergitterten Fenster. Wir kommen wieder, kehren an den Ort des Verbrechens zurück, weil wir niemals wirklich fort waren. Gefangen in der Geborgenheit, verschollen im Hier und Jetzt. Wir richten uns ein in der Ausweglosigkeit, spähen verstohlen über den Tellerrand, nur um uns sogleich wieder an den gedeckten Tisch zu setzen. Wir wissen nicht einmal, wann wir gestorben sind.

Klein anfangen

Klein anfangen, um groß zu enden, besser noch: um niemals zu enden. Wenn es geht, soll es weitergehen. Selbst wenn wir unser Ziel erreicht haben, soll der Weg noch nicht zu Ende sein. Wir hören nicht auf, auch wenn alles schon vorbei ist. Besser ist es, wir fangen gar nicht erst an. Zumindest wollen wir nichts davon wissen, denn jedem Anfang ist das Ende bereits in die Wiege gelegt. Nichts beginnen, um dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.

Landschaft aus Klang

Landschaft aus Klang, kaum hörbar, viel zu leise, um gesehen zu werden, Stille, die spürbar wird, Farbe, die dich berührt, ein Weg, der dich mitnimmt in die unwirkliche Welt deiner Abwesenheit. Lieder ohne Worte. Musik, die zu sich selbst findet im Augenblick ihres Verklingens. Der Gesang eines sterbenden Vogels, irgendwo in den Zweigen der Dämmerung.

Kein Weg

Kein Weg, der mich zu dir führt, keine Straße. Kein Boden unter den Füßen. Meine Schritte verhallen in trüber Leere. Die letzten Sonnenstrahlen zerschneiden den Flug der Vögel. Kein Wind, der mich fortweht, keine Wolke, die mich trägt. Ich sehe die Welt mit den Augen eines Gefangenen. In meiner Hand das sterbende Herz der Stille. Kein Schrei, der mich zerreißt. Ich lebe die Träume eines Toten. Kein Schlaf, der mich vergessen lässt. Kein Mensch, der mich weckt.

Ein Anfang

Ein Anfang, irgendwo in der Mitte des Weges. Eine geöffnete Tür auf halber Strecke – ins Unbekannte. Zähle nicht die Schritte, die aus dem Dunkel herausführen, nicht die Steine, die unter deinen Schritten zu schwarzem Staub zerfallen. An diesem Punkt beginnt dein Leben erneut, vielleicht gerade in dem Augenblick, da du dich umschaust, zurückblickst. Woran denkst du, während du strauchelst? Ohne Netz und doppelten Boden.

Verschlossen

Verschlossen die Tür, durch die ich eben noch gegangen bin, der Weg zurück versperrt, fast so, als hätte es ihn niemals gegeben. Vergessen meine Herkunft, all die Stationen meines Lebens, die ich hinter mir ließ – wie ausgelöscht. Die Orte, an denen ich blieb, vielleicht nur für eine kurze Weile – von der Landkarte verschwunden. Die Fenster, aus denen ich auf regennasse Straßen herabsah, verdunkelt. Der Gesang der Vögel verstummt. Wie ausgestorben die Wälder, in denen ich mich verlief. In mir nichts als stille Trostlosigkeit, die sich zu erinnern versucht – vergeblich. Meine Augen geblendet von der Finsternis, die mich erwartet.

Worum es geht

Worum es geht, wenn nichts mehr gesagt werden kann, wenn alles, was ich denke, bloß noch Schaum auf einer Welle ist, Geröll an einem Abhang. Wenn eines Morgens die ganze Welt in Schatten getaucht bleibt, wenn wir uns durchs Dunkel tasten, niemand mehr den Weg kennt. Wenn nichts mehr zu verschenken ist. Was bleibt von den Träumen hinter verschlossener Tür? Wohin blickt das gebrochene Auge? Ein Rinnsal am Straßenrand. Eine Hand, die sich öffnet und wieder schließt. Ein Windstoß, der mich lautlos zu Boden wirft.

Die Straße

Die Straße spuckt mich aus, den unscheinbaren Wanderer, dessen Fuß nicht einen einzigen Stein berührt. Alles ist in der Schwebe – selbst mein Straucheln. Kein Weg zu weit, und doch kein Ziel, das ich erreichen könnte. In deinen Augen bin ich nichts weiter als ein Schlafwandler, der in die Zukunft sieht, um Schlimmeres zu verhindern. Ein Irrender, unwissend und erleuchtet. Im richtigen Moment am falschen Ort. Unschuldig vielleicht, im Voraus schon zum Tode verurteilt.