Ein neues Leben

Ein neues Leben, gestrickt aus einer Handvoll loser Fäden, die Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden. Mit einem Lächeln versehen, von einem Ohr zum anderen, und einem Namen, der rückwärts buchstabiert eine unaussprechliche Zahl ergibt. Ängste und Sorge, die das Herz in die Mangel nehmen, um zu dem stolpernden Puls des Blutes eng umschlungen Walzer zu tanzen. Wünsche, die sich im Kreis drehen, weichgespülte Hoffnungen, Träume ohne Bild und Ton. Ein Mund, der alle Sprachen dieser Welt verschlingt. Augen aus erloschenen Sternen. Der Atem ein Sturm im Wasserglas.

In deinem Blick

In deinem Blick die trostlose Würde der Gefangenschaft, verborgen im Schatten deines versteinerten Herzens. Verloren bist du in deinem Käfig, verschwunden vor den Augen der Welt, am hellichten Tag dem Sonnenlicht entzogen. Wem erzählst du von deinen Qualen? In welchem Nähkästchen birgst du dein Leid? So hilflos dein Zähneknirschen, seelenlos dein Hunger. Vielleicht hast du bereits vergessen, woher du kommst. Du bist ohne Vergangenheit. Sprachlos deine Wut. Die Rauchzeichen deiner Trauer an einem strahlend blauen Himmel – träumst du von der Freiheit? Erinnerst du dich an ein Land ohne Türen? Wohin du auch siehst – Ruhelosigkeit in den Armen des Schlafs.

Aus den Sümpfen

Aus den Sümpfen erhebt sich die Stimme eines Brachvogels, während trübes Licht wie ein Schleier zu Boden sinkt, schwerelos, die Dämmerung der Götter zwischen Tür und Angel, wie ein aufgeschnappter Blick, der in uns zerbricht – ins Sterben hinein geboren, ohne vom Tod zu wissen. Lieder ohne Worte wie dieses verblasste Bild aus einer Vergangenheit, die seit jeher nicht zu uns spricht, nichts sagend, ein fliehendes Rätsel, verstohlener Kuss. Im Halbschlaf hierher verirrt, diese unmögliche Welt. Strauchelnde Schritte durchs hohe Gras, die grundlose Einsamkeit des Heimkehrers, dem Läuten der Glocken hörig – lauwarmes Blut, das vom Himmel tropft.