Dunkler Stein

Dunkler Stein in meiner Hand, das Herz eines Vogels, der noch immer klagend die Welt umkreist, ein schwarzes Loch in seiner Brust, in welchem alle Hoffnung verschwindet, alle Freude, alles Lachen. Seltsamer Glücksbringer. Die Tage verschläft er in einer Schublade meines Schreibtisches, aus dem er sich nachts erhebt wie ein Stern, der den Himmel durchlöchert. Eine neue Welt in eisiger Ferne, bevölkert von den Träumen der Verstorbenen, mit denen sich die Straße vor meinem Fenster füllt. Auf welcher Seite des Spiegels wütet der Tod? Welchen Weg wählt die verlorene Zeit meiner Einsamkeit? Keine Erinerung, die nicht aus einer grauen Wolkenschar gestiegen wäre, kein Zögern, kein Versäumen ohne die Wegweiser der Schuld. Zärtlichkeit des Vergessens, die nackte Ahnungslosigkeit meines Schweigens.

Am Abgrund

Am Abgrund dieses unbedeutenden Tages, der wie jeder andere ist: hoffnungslos unwiderlegbar, in die Stille gemeißelt wie der Schrei eines sterbenden Vogels, fast schon vergessen – haltlos blicke ich in die Tiefe meiner eigenen Vergänglichkeit, einem Stein gleich, der sich nach tausenden von Jahren entschieden hat, einen Namen zu tragen: Morgen. Wenn ich die Augen schließe, kann ich das Rauschen der Zeit hören, das Geplapper all jener Abenteuer, die ungeboren meinen Kopf bevölkern. Eine Ewigkeit ist es her, dass ich fliegen konnte. Ich erinnere mich, spüre das Gewicht meiner Flügel, die Schwere, die mich in den Himmel stürzen lässt.