Namen
sind Schlüssel
zu verschlossenen Türen
im Innersten eines Menschen
verborgen
Schlagwort: Namen
in
in
meinem Kopf
viele hundert Namen
eines Verschwundenen der niemals
existierte
Überreste
Überreste
von gestern
kalt und abgestanden
Namen Gesichter Stimmen Berührungen
Menschen
Seltsame Gegend
Seltsame Gegend, die ich mein Zuhause nenne, in die ich hineingeboren wurde – als Fremder, ungefragt und ohne Alternative. Nun bin ich hier verwurzelt. Oder vielleicht doch nur begraben, versunken in den Sümpfen meiner Heimat. Stille in den Straßen, Menschen, deren Namen mir nicht mehr einfallen, farblos und verstummt, mit Gesichtern ohne Augen, ohne Münder. Dieser tote Fluss, der mein Leben durchkreuzt, das flüssige Grabmahl meiner Jugend. Hin und wieder das Läuten der Kirchenglocken, Ruf und Warnung zugleich. Ich bewohne diesen Ort wie ein Vogel, der aus dem Nest gefallen ist.
Schritte
Schritte, die sich entfernen, bis sie im Dunkel der Nacht verstummen. Gesichter, die man nicht erkennt, weil ihnen der menschliche Schimmer abhanden gekommen ist. Namen, die sich – noch während man sie ruft – in Luft auflösen. Ein Vogelschwarm in den Wolken, die gespitzten Lippen der unsichtbaren Sonne – kein Tag, der mich nicht belügt, keine Stunde, die mir nicht die Augen verdreht, keine Nacht, die mir nicht meine Träume stiehlt, meine farblosen Tränen. Schritte, die sich nähern – bis sie mich unter sich begraben. Die Rückkehr des Schlafes.