Zurück ins Labyrinth

Zurück ins Labyrinth, am roten Faden entlang ins Verderben gepflegter Langeweile. Jeder Weg, der uns hinauszuführen schien, bringt uns tiefer hinein: ins Zentrum unserer Angst. Das ist nicht das Ende der Welt – es ist der Kopf eines Adlers auf dem Rumpf einer Schlange, mit Augen, die im Dunkeln das Wort Verzweiflung an die Wände werfen. Alles könnte so einfach sein, wenn wir nicht in diesem Gedanken eingesperrt wären, gefesselt mit den Schnürsenkeln unserer Ahnungslosigkeit. Schritt für Schritt kommen wir uns weiter abhanden, bis von uns bloß noch eine Handvoll Staub übrig ist, eine Laune des Windes, ein Räuspern in der Ferne. Diese unbegreifliche Stadt auf zwei Beinen. In ihren Straßen fließt Blut, und ihr Name ist ein unaussprechliches Verbrechen. Zwecklos, nach Spuren zu suchen, wo niemand außer mir je zuvor gewesen ist. Sinnlos, aus der Haut zu fahren, wenn man nicht weiß, wo man landet. Schließlich sind wir zu Hause, wo nichts an Ort und Stelle ist.

Wer werde ich sein

Wer werde ich sein, wenn alles um mich her in Schutt und Asche liegt? Wenn die Dinge, an die ich mich klammerte, verloren sind, die Menschen, die ich liebte, verschwunden? Wenn die Erinnerungen, die mich ausfüllten, für immer verblasst sind? Wie werde ich leben, wenn nichts von dem, was ich für mein Leben hielt, Bestand hat? Wenn nichts übrig ist von der Welt, die mich zu dem gemacht hat, der ich bin, der meinen Namen trägt. Wohin werde ich gehen, wenn es keinen Weg mehr gibt, keinen Ausweg? Wo werde ich bleiben – ohne einen Ort, an dem ich sein kann? Was werde ich tun, wenn nichts mehr zu tun ist?

Ein neues Leben

Ein neues Leben, gestrickt aus einer Handvoll loser Fäden, die Vergangenheit und Zukunft miteinander verbinden. Mit einem Lächeln versehen, von einem Ohr zum anderen, und einem Namen, der rückwärts buchstabiert eine unaussprechliche Zahl ergibt. Ängste und Sorge, die das Herz in die Mangel nehmen, um zu dem stolpernden Puls des Blutes eng umschlungen Walzer zu tanzen. Wünsche, die sich im Kreis drehen, weichgespülte Hoffnungen, Träume ohne Bild und Ton. Ein Mund, der alle Sprachen dieser Welt verschlingt. Augen aus erloschenen Sternen. Der Atem ein Sturm im Wasserglas.

Dunkle Energie

Dunkle Energie, die dich antreibt, was immer du tust, fremd und unbekannt wie dein Lächeln, unergründlich wie das Innerste deines nach außen gestülpten Herzens. Vergiss, was du zu wissen glaubst. Die Welt beginnt, wo das Wissen abdankt, der Glauben in seine Höhlen zurückkehrt. Ändere deinen Namen – nur so wird man dich finden, wenn du in endloser Nacht verschollen bist.

Wie die Sterne

Wie die Sterne am nächtlichen Himmel ihre Kreise ziehen, so wandert dein Bild durch meine Gedanken: über unendliche Ferne hinweg leuchtend, in ewiges Schweigen gehüllt. Gegenwärtig und verborgen zugleich. Unmöglich, den Blick abzuwenden, und doch ohne jede Einsicht. Vollkommen wirklich, aber nicht zu begreifen. Du verschwindest vor meinen Augen, bist unauffindbar in der Stille einer endlosen Nacht. Dein Name verglüht auf meinen Lippen, wenn ich dich rufen will. Die Sonne verwischt deine letzten Spuren.

Kaltes Blut

Kaltes Blut in den Adern des beginnenden Tages. Keine Tränen für die verlorenen Momente eines ganzen Lebens. Was bleibt übrig, wenn wir uns abwenden? So viel zu tun, ob wir es wollen oder nicht, um die Beschaulichkeit unserer kleinen Welt zu bewahren, die Gemütlichkeit unserer Verzweiflung. So lange schon haben wir im Verborgenen gelebt, dass wir uns selbst fremd geworden sind. Nicht einmal ein Name will uns einfallen. Der Blick in den Spiegel ist ein Blick zurück. Wir öffnen unseren Mund, um nichts als Leere zu atmen.