Sieben Leben

Sieben Leben, die du an einer Hand abzählen kannst, um daran zu sterben. Kopfüber tauchst du ins Eiswasser des Vergessens, du öffnest deine Augen in völliger Finsternis, ohne zu wissen, woher du kommst und wohin du gehst. Ein neuer Mensch auf dem Sprung in eine bessere Welt. Sieben Leben, von denen kein einziges genügt, weil du dir selbst fremd bist. Du gehst diesen Weg, unbeirrbar, mit schlafwandlerischer Sicherheit – doch es ist nicht dein Ziel, zu dem er dich führt. Es ist nicht dein Herz, mit dem du hausieren gehst. Nicht dein Gesicht im Spiegel, den zu zerschlägst.

Im Fieberwahn

Im Fieberwahn sah ich dein Gesicht, so blass, abwesend und freundlich zugleich. Deine Augen waren geschlossen, dennoch fühlte ich mich von deinem Blick durchdrungen. Deine Lippen bewegten sich wie im lautlosen Singsang – unerhörtes Liebesgeflüster, meinem eigenen Traum entsprungen. Dein Haar löste sich in Nebel auf, deine Haut, durchsichtig fast, glühte im Takt deines Herzschlags. So unwiderstehlich groß die Versuchung, dieses Trugbild zu berühren, es wirklich werden zu lassen – und damit zu zerstören.