sturmgepeitscht

sturmgepeitscht
die Leere des Himmels
trübe Milch eines verschenkten Tages
blinde Fenster
zerschnitten
die dünne Haut
der Erwartung
unter anderen Umständen
ein Tropfen
Licht
ferne Rufe einer Grille
Liebesfurchen
auf der Stirn
Gesang
überflutet die Welt
Strafanstalt
der Wünsche

ein Hauch

ein Hauch
der Klang deiner Schritte
auf verwachsenem Pfad
eine Ahnung
die unsichtbaren Spuren
auf dem Asphalt deiner Seele
diese Stadt
ein dunkler Wald
bevölkert
nur von Seufzern
aus den Mündern der Toten
Gedanken
wie Tränen
in deinen Augen
kein blasser Schimmer
du bist längst gegangen
dein Name
auf einer Mauer
kein Stein auf dem anderen

zwischen den Zeilen

zwischen den Zeilen
deiner Abwesenheit
liegt meine Stimme begraben
das Glück unbeschwerten Gesangs
ich erinnere mich
nicht mehr
die Worte verblasst
verstummt
aus ungewisser Ferne
blutige Scherben
einer endlosen Melodie
verbranntes Fleisch
nichts
als unsägliche Stille

seit einer Ewigkeit

seit einer Ewigkeit
kein Zurück
geblieben ist bloß noch
der Horizont
die Mausefalle unseres Wünschens
das schwarze Loch
der Sehnsucht
unbemerkt
zieht es uns in den Abgrund
ein Leben lang
all unser Hoffen
ein ungebremster Sturz
in die Nacht
längst
sind wir Gefallene
bevor wir zu laufen beginnen

vergraben

vergraben
mein pochendes Herz
auf dem Grund einer Schublade
wie ein verblasstes Foto
oder ein Brief
adressiert
an die Vergangenheit
vergessen
das pulsierende Leben
nichts als jugendliche Schwärmerei
ein Traum
dem keine Zeit blieb
so nah am Abgrund
der Bedeutungslosigkeit
dieser Brief
dieses Foto
dieses Herz
irgendwann bloß noch erfunden

ungebetener Gast

ungebetener Gast
in meinem rechten Auge
eine Krähe
oder bloß ein Staubkorn
die Welt
verschwimmt in der Ferne
während ich versuche
nicht zu ertrinken
in meinen eigenen Gedanken
Splitter
im Auge des Sturms
blinde Wut
zerfetzt
das Lachen und Singen
rupft
mein schwarzes Gefieder

dein Schweigen

dein Schweigen
ein dunkler Wald
nur der Schatten eines Vogels
sein schwarzes Auge
ein längst erloschener Stern
kein Weg
der mich hinausführt
kein Wort
dem ich folgen könnte
keine Lichtung
unter jedem meiner Schritte
nichts als Stille
totes Laub
wie verstreute Erinnerungen
bist du jemals hier gewesen
deine Abwesenheit
mir so nah

wie viele Stunden

wie viele Stunden
seit mein Name deine Lippen zerschnitt
seit dein Blick
mich in den Abgrund stieß
immerzu falle ich
unerbittlich
die Tiefe
wie viele Tage
seit deine Schultern mich trugen
Wochen Monate
nun liege ich zerschmettert
auf dem Grund des Himmels
belächelt von Sternen
dein Auge
ruht blutig auf meinen Eingeweiden
ein letzter Kuss
wie viele Jahre noch

bleibe noch

bleibe noch
bis ich die Augen schließe
bis ich hinübergehe
in das Reich des Schlummers
auszuruhen
vom Gewirr
meiner wenigen Tage
ein Lied
könntest du mir singen
damit ich vergesse
was die Stimmen mir sagen
eine schlichte Melodie
die mich begleiten wird
die mir den Weg weist
dort
in der Schwärze der Nacht
eine letzte Geschichte
erzähle mir
damit ich mich erinnere

Nacht

Nacht
ist nur ein Wort
das meinen Kopf ausfüllt
wie lauer Regen
nur ein Schritt
zurück
auf dem Weg zu dir
eine Insel
auf keiner Karte verzeichnet
ohne Erinnerung
was fürchte ich mich
da ich nichts von dir weiß
niemals sehe
nicht einmal
deinen Namen kenne